„I´m in“

Welcher österreichische Politiker könnte das schon von sich sagen? Wohl kaum einer wenn es um das Thema Blogs, Podcasts & Co geht – wobei wohltuende Ausnahmen mancher Grün-PolitikerInnen (hier darf das Binnen-I natürlich keinesfalls fehlen…) wie Marie Ringler oder Christoph Chorherr in ihrem Exoten-Dasein dann letztlich doch nur die Regel bestätigen.

Die Überschrift hat aber eigentlich eine andere Bedeutung. Denn mit «I’m in» – «Ich bin drin» kündigte im Jänner niemand geringerer als Hillary Clinton gleich einmal Web-2.0-gerecht ihre US Präsidentschaftskandidatur in einem Video auf ihrer Homepage an, anstatt dies über Fernsehen oder auf einer Veranstaltung zu tun. Und erklärte gleich weiter: «Ich beginne keinen Wahlkampf, ich beginne eine Diskussion» und machte damit deutlich, dass der Dialog mit den Wählern ein wichtiger Bestandteil ihrer Kampagne werden soll. Ein deutliches Signal an die US Blogosphäre, welche in den letzten 3 Jahren von 1,4 auf stattliche 55 Millionen Menschen angewachsen ist.

 

Aber auch am alten Kontinent wird das Internet zu einem immer wichtigeren Instrument im Wahlkampf. Die Macht der Blogger hat auch bereits die französische Sozialistin Ségolène Royal erkannt, welche darum kämpft, in diesem Jahr erste Präsidentin in der Geschichte des Landes zu werden. Auch wenn sie ihre Kandidatur nicht via podcast bekanntgab, führt sie trotzdem bereits eine interaktive Webseite, auf der Besucher eingeladen werden, auf einem neuen Forum über zentrale Punkte des Wahlprogramms zu debattieren. Und in einer eigenen «Blogosphère» können sowohl Unterstützer als auch Kritiker Ihre Blogs führen, wie beispielsweise der Pariser Bürgermeister Betrand Delanoe.

Ich weiss zwar nicht, wie groß die Blogosphäre zwischen Boden- und Neusiedlersee insgesamt bereits ist, aber alleine auf den Live Spaces wurde bereits 2006 die 100.000er Marke überschritten. Die Chancen stehen also gut, dass spätestens im nächsten Nationalratswahlkampf auch hierzulande bereits eine kritische Masse überschritten sein wird, welche auch die heimischen Wahlkampfstrategen nicht länger übersehen werden wollen. Vor allem die Politiker der Großparteien werden dann auch an ihrer Fähigkeit zu messen sein, einen zeitgemäßen Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern der Internetgesellschaft zu führen.

Wobei es vermutlich nicht schaden würde, damit bereits jetzt anzufangen, wo das Sammeln von Erfahrungen vielleicht nicht ganz so schmerzhaft ausfallen wird, wie in einem NR Wahlkampf. 

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